Anfänger aber auch erfahrene Benutzer von digitalen Spiegelreflexkameras (DSLRs) haben oftmals Probleme mit der – oder zumindest ineffiziente Workflows für die – Belichtungsmessung des zu fotografierenden Motivs.
Durch die Digitalisierung der Kameratechnik und den Fortschritt automatischer Messmethoden hat sich natürlich einiges für den Mann/die Frau hinter der Kamera geändert. Belichtungsautomatiken, Auto-Fokus, regelbare ISO-Geschwindigkeiten, Instant-Previews der gemachten Fotos, große Speicherkarten, Histogramme und noch viele weitere Neuerungen nehmen dem Fotografen mehr und mehr Arbeit ab und lassen das Thema „Fotografie“ für jedermann interessant werden. Leider kommt damit einher, dass sich weniger mit den Grundlagen auseinandergesetzt wird und von einer Profi- oder Amateur-Spiegelreflexkamera erwartet wird, bessere Bilder mit geringerem Aufwand machen zu können. Doch leider lässt sich dieser Gedanke nicht mit einer Spiegelreflexkamera vereinen. Der Einsatzzweck zielt nicht auf einfaches Point&Shoot, sondern vielmehr auf die volle Kontrollmöglichkeit des Fotografen über das Foto ab.
Dieses Problem spiegelt sich in vielen Bereichen wieder und lässt sich mit der Floskel „Man kann nicht nur viel einstellen, man muss es sogar!“ umschreiben. Ein beliebtes Beispiel findet sich bei aktuellen Betriebssystemen. Komfort und Kontrolle lässt sich nicht gleichzeitig umsetzen und somit wird ein Normalnutzer mit Mac OS oder Windows besser zurechtkommen, während der Computerfreak lieber zu einem Linux-Derivat zurückgreifen wird, um die volle Kontrollmöglichkeit ausspielen zu können. Bei digitalen Spiegelreflexkameras findet man diesen Umstand in der Tatsache, dass Bilder möglichst unbearbeitet auf die Speicherkarte kommen und einiger Nachbearbeitung bedürfen, um mit ihren Konkurrenten aus einer digitalen Kompaktkamera mithalten zu können.
Sättigung, Schärfe und Entrauschung sind bei Fotos aus der Kompaktkamera stark ausgefahren, so dass keine weitere Bearbeitung nötig ist. Leider nimmt dies dem Fotografen die Möglichkeit, im Nachhinein andere Parameter zu wählen. Oft wird eine geringere Sättigung benötigt oder aber die bereits starke Schärfung erschwert die Nachbearbeitung deutlich. Genauso verhält es sich mit der Belichtungsmessung.
Digitale Kompaktkameras bieten meist nur wenige Möglichkeiten auf die Belichtungsmessung einzuwirken. Digitale Spiegelreflexkameras hingegen bieten zusätzlich zur vollen Point&Shoot Automatik mehrere Belichtungs-Halbautomatiken wie die Blendenpriorität, die Zeitpriorität oder die Programmautomatik. Des Weiteren kann bei der Art der Belichtungsmessung zwischen Matrixmessung, mittenbetonter Messung, selektiver Messung oder gar Spotmessung gewählt werden.
In den folgenden Artikeln soll erläutert werden, wie effizient, schnell und ohne viel Vorwissen mit den genannten Werkzeugen gearbeitet werden kann. Nichtsdestotrotz gibt es auch einige Kompakt- und Bridgekameras die diese Modi und Messarten anbieten. Auch für diese Kameras bieten sich die Artikel dieser Reihe an.