Ich finde immer mehr Gefallen an GPS-Spielereien! Nachdem ich mich ein wenig nach GPS-Navigationssoftware für java-fähige Handys umgeschaut habe, bemerkte ich, dass es onboard-GPS-Software für PDAs und Windows Mobile Smartphones nicht aber für Java-Handys gibt. Dabei wäre eine TomTom-alike Software mit Kartenmaterial auf einer üppigen Memorykarte doch wirklich umsetzbar, JavaME setzt zumindest keine Grenzen hierfür. Schade eigentlich. Da bleibt einem nur noch die Wahl zwischen Offboard- und manueller Navigation.
Im Bereich der Offboard-Navigations-Software kann ich nur Nav4All empfehlen. Nav4All baut lediglich kurze Verbindungen zum Server auf und übertragt Navigationspläne im Bereich von knappen 50 KByte. Betrachtet man hierbei die momentan erschwinglichen Datentarife von selbst Prepaid-Anbietern wie Simyo, die nur 24ct pro MByte abbuchen und in 10 KByte-Schritten takten, ist solche eine onBoard-Freeware-Lösung gar nicht mal so schlecht. Richtig getestet habe ich es noch nicht, bisher nur installiert und Testberichte gelesen, die mir aber die Güte dieser Software bestätigten. Achtung ist nur beim ersten Installieren geboten: es muss per GPRS/UMTS installiert werden und kann nicht mit dem PC heruntergeladen und dann auf dem Handy installiert werden. Dabei kamen bei mir inkl. Sprach- und Audiodateien 1,5 MByte Download zustande. Teure Datentarife buchen hierbei natürlich schon kräftig ab. Flatrate-Benutzern hingegen wird Nav4All sehr gelegen kommen, da die Karten immer aktuell sind!
Was ist aber mit der guten alten Navigation anhand einer Karte? Mal ehrlich, wir sind doch alle noch ein wenig Pfadfinder und in manchen Situationen reicht es ja auch, wenn man einfach die Richtung angezeigt bekommt, die man einschlagen sollte. Als Paradebeispiel hierfür kann ich eigentlich nur Städtetrips und Sightseeing nennen. Immerhin wäre es ungemein praktisch vor Reiseantritt schnell einen entsprechenden Kartenausschnitt in GoogleMaps für die Stadt zu wählen, wichtige Punkte zu markieren und das Ganze auf's Handy zu laden. Während des Trips dann schnell das Handy mit dem GPS-Empfänger verbinden (alternativ: Handy mit integriertem GPS-Empfänger wie das Nokia N95 nutzen) und sich anzeigen lassen, wie es denn nun zum Eiffelturm in Paris geht. Genau so eine Anwendung, wie sie zumeist Geocacher auf entsprechenden GPS-Navigationsgeräten nutzen, wollte ich haben und ich habe sie gefunden.
Trekbuddy nennt sich die Freeware, die kalibriertes Kartenmaterial nebst eigener Position mittels GPS auf dem Handy anzeigen kann. Zusätzlich zur Karte kann noch eine Waypoint-Liste im GPX-Format dazugeladen werden, die die Points-of-interest (POI) enthält. Wählt man einen entsprechenden Punkt aus, wird die Richtung und Entfernung zum Ziel angezeigt. Praktisch zur Eigennavigation ist hierbei natürlich die unterliegende und kalibrierte Karte. Während des Trips kann zusätzlich noch ein GPS-Track der abgelaufenen Strecke aufgezeichnet werden (sollte der GPS-Empfänger dies nicht ohnehin schon können) und Standpunkte können selbst für den späteren Gebrauch à la "den Ort muss ich mir unbedingt merken" markiert oder per SMS an andere Personen geschickt werden. Sinnvoll ist dies natürlich zum Wiederfinden anderer Personen mittels "I am here" SMSen, aber auch andere Szenarien sind für das Feature denkbar.
Kommen wir zum Knackpunkt an Trekbuddy und der schönen kostenlosen Welt der Freeware: Man muss ein wenig für sein Glück arbeiten. Trekbuddy erwartet die Karten kalibriert und in einem gewissen Format. Doch dafür gibt es natürlich auch entsprechende Tools, wenn auch kein Allzweck-Tool. Schade eigentlich. In dieser Anleitung wird sehr schön erklärt, wie man einen GoogleMaps-Ausschnitt mittels 2 Tools in eine eben solche Karte verwandelt, die dann auf das Handy geladen einsatzbereit ist. Leider finde ich die verwendete HTML-Lösung mapexplorer nicht wirklich ausgereift, weshalb ich ein wenig im Code herumgewurschtelt habe. Herausgekommen ist eine etwas praktikablere Art der Kartenerstellung.
Zum Prinzip von mapexplorer und TBcutter (wird in der Anleitung ausführlicher erklärt):
- Man wählt den entsprechenden Kartenausschnitt in GoogleMaps
- Die Größe die man für die Karte wählt, hängt hierbei von der entsprechenden Detailgenauigkeit der Straßen und der Zoomstufe ab. Große Terrains mit vielen Straßen verlangen natürlich höher aufgelöste Karten, damit man auch noch die Straßennamen erkennen kann (die zudem nicht in allen Zoomstufen bei GoogleMaps angezeigt werden).
- Man markiert sich in der Karte seine POIs und gibt diesen einen Namen.
- Man lässt sich ein mapfile erstellen (siehe Button)
- Man lässt sich ein 1×1 GIFslice erstellen (siehe Button)
- Man lässt sich die Waypoint-Liste im GPX-Format erstellen (siehe Button)
Nun geht's weiter mit TBcutter
- Die beiden Files aus Schritt 4+5 werden nun in TBcutter verarbeitet und das fertige Ergebnis in einem Output-Ordner abgelegt.
- Die Inhalte des Output-Ordners müssen in einem TAR-Archiv zusammengefasst werden, dessen Name dem ursprünglichen Dateinamen (ohne Dateierweiterung natürlich) entsprechen muss.
- Das TAR-Archiv und die Waypoint-Liste kommen nun aufs Handy und können in Trekbuddy geladen werden.
Trekbuddy, TBcutter und meine angepasste mapexplorer-Version sind auf folgender Unterseite in diesem Blog zu finden. Have fun!